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Pressemitteilung

ÖDP beantragt vorsorgliche Verteilung von Jodtabletten

Konsequenzen aus Fukushima - Katastrophenschutz-Konzepte müssen überprüft werden

Die Katastrophe im japanischen Fukushima hat deutlich gezeigt, dass die Risiken der Atomkraft nicht beherrschbar sind. Insbesondere die Verkettung von mehreren Störfallfaktoren scheint in der Planung von Atomkraftwerken nicht ausreichend berücksichtigt zu sein. Fukushima zeigt nicht nur die Grenzen der Beherrschbarkeit der Atomkraft, sondern auch die Schwierigkeit der Katastrophenbewältigung und des Schutzes der Bevölkerung. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat daher auch zu einer Neubewertung der Risiken der Atomkraft in Deutschland geführt.

 

 

Die ÖDP fordert nun, nicht nur die technischen Kriterien wie die Sicherheit von Atomkraftwerken vor Terroranschlägen zu untersuchen, sondern auch die Tauglichkeit der Katastrophenschutzpläne für den Fall eines großen Unfalls in einem deutschen Atomkraftwerk. Ein Aspekt dabei ist die Versorgung der Bevölkerung mit Jodtabletten zum Schutz vor Schilddrüsenkrebs.

 

 

Der Freistaat Bayern lagert Jodtabletten zentral in drei großen Depots in Schwaben, Unterfranken und in der Oberpfalz. "Es ist vollkommen unrealistisch anzunehmen, dass im Falle einer atomaren Katastrophe die Jodtabletten aus diesen zentralen Depots rechtzeitig an die Bevölkerung verteilt werden können. Insbesondere dann, wenn es zu einer Mehrfachkatastrophe wie in Japan kommt, ist davon auszugehen, dass zerstörte Infrastruktur und die organisatorische Überforderung der Behörden eine geordnete Auslieferung der Tabletten verhindert", befürchtet Kreisrätin Mechthild Hofner. Die ÖDP Kreistagsfraktion hat daher folgenden Antrag an den Kreistag gestellt:

 

 

Alle Haushalte werden mit Jodtabletten versorgt, damit diese nicht erst in Ausgabestellen abgeholt werden müssen, falls sich in einem Atomkraftwerk ein Super-GAU ereignet. Außerdem muss an alle Haushalte ein Faltblatt mit Hinweisen für richtiges Verhalten im Ernstfall verteilen werden.

 

 

Der Landkreis Dachau ist jeweils nur ca 60 Kilometer von den Atomkraftwerken in Ohu und Gundremmingen entfernt. Die Atomkatastrophen in Tschernobyl und jetzt in Fukushima zeigen, wie weit die Radioaktivität bei einem solchen Unfall in die Umgebung verstreut wird und sogar das Trinkwasser gefährden kann. Es ist daher nicht auszuschließen, dass im Falle eines Supergaus in einem der beiden Atomkraftwerke der Landkreis Dachau bei einer entsprechenden Wetterlage massiv verstrahlt werden könnte. Der Katastrophenschutz und die Bevölkerung im Landkreis Dachau sollten daher so weit wie möglich informiert und auf eine solche Situation vorbereitet sein.

 

 

Wir sind uns bewusst, dass der einzig wirksame Schutz vor einem kerntechnischen Unfall der Ausstieg aus dieser nicht zu verantwortenden Technologie ist. Solange aber in Deutschland und in den Nachbarländern Atomkraftwerke in Betrieb sind oder Brennstäbe in abgeschalteten Reaktoren noch in Abklingbecken lagern, solange muss im Rahmen des Katastrophenschutzes für den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung vorgesorgt werden, so Mechthild Hofner.

 

 

Adrian Heim

 

ÖDP Dachau

 

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