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Pressemitteilung

Energiewende vor Ort

ÖDP im Dialog: ÖDP Vorstandsmitglieder besuchen Biogasanlage in Puchschlagen

ÖDP Besuchergruppe in der Biogasanlage in Puchschlagen

Kurz vor den Sommerferien besuchte eine Gruppe von ÖDP Vorstands­mitgliedern der Kreisverbände Dachau und Fürstenfeldbruck, sowie des Stadtverbands München eine Biogasanlage in Puchschlagen. Die ÖDP setzt sich für eine Energiewende „vor Ort“ ein. D.h. die Energie­versorgung soll möglichst lokal in Quartieren nahe bei den Verbrauchern erfolgen. Die Biogasanlage in Puchschlagen ist ein gutes Beispiel für dieses Konzept.

Der Besitzer und Betreiber der Anlage, Franz Strasser, führte die Gruppe persönlich durch die Anlage. Zunächst ging es entlang der Lagerflächen für die Substrate, mit denen die Biogasanlage gespeist wird: „Wir verwenden ca. 40% Gülle, 30% Mais, 25% Zuckerrüben und 5% sonstige Energiepflanzen wie z.B. die durchwachsene Silphie. Die Versorgung erfolgt ausschließlich aus der Region durch Landwirte aus der unmittelbaren Umgebung. Im Gegenzug erhalten die Landwirte die Gärreste als Flüssigdünger für ihre Felder zurück. Wir haben hier also eine regionale Kreislaufwirtschaft“, erklärte Franz Strasser.

Nach der Vergärung in unterirdischen Tanks werden die Gärreste und das entstandene Biogas in den für Biogasanlagen typischen Kuppeltanks gespeichert. Von dort wird das Biogas in das Blockheizkraftwerk geleitet, wo mit hohem Wirkungsgrad Strom und Wärme erzeugt wird.

Ganz Puchschlagen wird von dieser Anlage mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt. Zusätzlich erzeugt die Anlage bedarfsgerecht Strom, wenn er im Netz benötigt wird und sorgt so für eine Stabilisierung der Stromnetze.

Die Biogasanlage steht nun vor großen Herausforderungen, da nach 20 Jahren die garantierten Stromeinspeisevergütungen entfallen. Der Betreiber muss sich neu bewerben, um Strom einspeisen zu dürfen. Die ausgeschriebenen Strommengen für Biogasanlagen sind aber so gering, dass aufgrund der Konkurrenz­situation keine kostendeckenden Preise zu erzielen sind. Franz Strasser fordert daher die Erhöhung der für Biogas­anlagen ausge­schriebenen Strom­mengen und die Bevorzugung von Anlagen, die Nahwärmenetze versorgen.

Eigentlich fordert die ÖDP in ihrem bundespolitischen Programm, die energetische Nutzung von Biomasse grundsätzlich auf Rest- und Abfallstoffe zu begrenzen und keine Futter- oder Lebensmittel zu verwenden. Die Biogasanlage in Puchschlagen mit dem angeschlossenen Nahwärmenetz erfüllt aber andere ÖDP-Forderungen zur Energiewende und Nutzung von Biogas: Die bedarfsgenaue Strom­erzeugung zum Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sowie regionale Energieerzeugung für ein ganzes Quartier statt isolierter Einzelanlagen.

Adrian Heim, stv. Kreisvorsitzender der Dachauer ÖDP, zieht daher folgendes Fazit des Besuchs: „Das Betriebskonzept, das der Betreiber der Biogasanlage in Puchschlagen verfolgt, finden wir sehr überzeugend. Insbesondere die Wärmeversorgung über das Nahwärmenetz ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Einziger Wermuts­tropfen ist die Nutzung von Mais und Zuckerrüben als Substrat – dafür wird Gülle als Energieträger sinnvoll genutzt, bevor deren Nährstoffe als Bestandteil der Gärflüssigkeit als Dünger wieder auf die Felder ausgebracht wird“.

Der Dachauer ÖDP Kreisverband wird im Herbst nochmal einen öffentlichen Besuchs­termin in der Biogasanlage in Puchschlagen organisieren. Der Termin wird rechtzeitig angekündigt.

Lydia Bartmann
Kreisvorsitzender ÖDP Dachau

Foto: ÖDP Besuchergruppe in der Biogasanlage (Adrian Heim)
mit Franz Strasser (3. vorn rechts)

Autor/in:
Adrian Heim
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